Koordinierungsstelle für Demokratieentwicklung Marzahn-Hellersdorf
Das zentrale Anliegen der Koordinierungsstelle ist es, für die Themen Rassismus, extreme Rechte und Diskriminierungsformen jeglicher Art zu sensibilisieren und ihnen (präventiv) entgegenzuwirken. Sie fördert die demokratische Kultur, bringt Akteure zusammen, stärkt Engagierte, moderiert kommunale Verständigungsprozesse, bietet anlassbezogene Informationen und Analysen, entwickelt, bzw. vermittelt praxisorientierte Fortbildungen und stärkt Beteiligungsstrukturen in Marzahn-Hellersdorf.
Initiativen, Einrichtungen, Fachkräfte, Engagierte aus Politik und Verwaltung sowie Privatpersonen finden hier Unterstützung bei Ihrem Engagement.
Seit 1.1.2019 nutzt die Koordinierungsstelle für Demokratieentwicklung Marzahn-Hellersdorf (bisher „Polis*“) die bisherigen Strukturen von Ponte (das war ein vom Bundesprogramm „Soziale Stadt“ gefördertes interkulturelles Nachbarschaftsprojekt in Marzahn-Nord und Hellersdorf-Nord von 2016-2018 – Siehe Abschlussdokumentation: https://ponte.pad-berlin.de/das-projekt-ponte-verabschiedet-sich-und-geht-doch-weiter/) zur Aufklärung über extrem rechte und demokratiegefährdende Erscheinungsformen im Bezirk und zur Unterstützung zivilgesellschaftlichen Engagements. Diese Stelle wurde vom Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf eingerichtet. Aktueller Träger der Koordinierungsstelle ist seit Jahresbeginn die pad gGmbH mit Sitz in Hellersdorf.
Die konkreten Aufgaben der Koordinierungsstelle sind im Einzelnen:
Kontinuierliche Analyse extrem rechter sowie demokratie- bzw. menschenfeindlicher Phänomene, Strukturen und Netzwerke
Eine fortlaufende Untersuchung demokratiegefährdender Phänomene, extrem rechter Raumergreifungsstrategien oder -strukturen sowie menschenverachtender Diskurse ist die Grundlage für die Entwicklung demokratischer Handlungsstrategien. Aufgabe der Koordinierungsstelle soll es sein, Analysen lokaler, berlin- oder bundesweiter Akteure aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung, NGOs, Beratungsprojekten etc. für die lokale Öffentlichkeit aufzubereiten. Darauf aufbauend werden gemeinsam mit Akteuren vor Ort genau passende Handlungsstrategien entwickelt, die an den Problemlagen, sozialräumlichen Gegebenheiten und Engagementstrukturen im Bezirk ansetzen.
Dieser Grundgedanke soll durch verschiedene Angebote umgesetzt werden wie z.B.
- Zusammenarbeit mit den beiden bezirklichen Registerstellen
- Austausch sowie fachliche Analyse bezirklicher und berlinweiter Entwicklungen
- Vermittlung der fachlichen Expertise in bezirkliche Gremien, Bündnisse, Ausschüsse und Netzwerke
- Entwicklung von maßgeschneiderten Diskussions- und Veranstaltungsformaten
- Publikationen in einfacher Sprache
- Kontinuierlicher fachlicher Austausch sowie Zusammenarbeit mit den Mobilen Beratungsteams und der Opferberatung ReachOut
- Kontinuierlicher fachlicher Austausch mit anderen Berliner Koordinierungs- sowie Netzwerkstellen
- Teilnahme an Fachtagen und Konferenzen in Berlin und bundesweit
Vernetzung und Unterstützung der bezirklichen Akteure bei der Realisierung von Maßnahmen und Projekten zur Abwehr demokratie-, bzw. menschenfeindlicher Phänomene, Strukturen und Netzwerke
Die Koordinierungsstelle begreift sich als vermittelnde und aktivierende Schnittstelle zwischen Verwaltung, Politik, sozialen Trägern und Zivilgesellschaft im Bezirk. Die bezirklichen Akteure sollen bei Maßnahmen und Projekten zur Abwehr demokratie- bzw. menschenfeindlicher Phänomene, Strukturen und Netzwerke verknüpft und unterstützt werden. Die Koordinierungsstelle bietet dazu bedarfs- und zielgruppenorientiert Workshop- und Weiterbildungsangebote für Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung an.
Die Koordinierungsstelle ist geschäftsführend tätig für das Bündnis für Demokratie und Toleranz Marzahn-Hellersdorf als einem der zentralen Akteure im Bezirk.
(Koordination von Einzelaktivitäten, Unterstützung der beiden Sprecher*innen und bestehender bzw. zukünftiger Arbeitsgruppen, verbesserte Öffentlichkeitsarbeit…)
Weitere wichtige Angebote sind u.a.
- Organisierung von Fachtagen (aktuell z.B. zum Thema Community Organizing oder zum Neutralitätsgebot)
- Neue Formate für eine lebendige Demokratie entwickeln (z.B. Demokratie- und Stadtteilkonferenzen oder eine aktivierende Befragung vor Ort)
- Bereitstellung von Sozialen Medien (Facebook, Twitter, Blog…) und Nutzung neuer digitaler Kommunikationswege (WhatsApp, Telegram, Signal…)
- Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Stadtteilzentren.
- Vernetzung im Bereich der Jugend- und Schulsozialarbeit (z.B. über die AG 78).
- Aktive Einbeziehung der Migrant*innen(selbst)organisationen im Bezirk (Reistrommel, Vision, Babel, Gemeinsamer Horizont)
- Beteiligung an bestehenden Formaten wie Demokratie- und Nachbarschaftsfesten (SLON, Marzahner Nachbarschaftsfest, interkulturelle Tage, Romakulturtag…) und Entwicklung bzw. Unterstützung neuer Formate (z.B. UNO-JAM).
- Kooperation mit den bezirklichen BENN-Teams und den verschiedenen Quartiersmanagements
- Mitarbeit in den bezirklichen Gremien (Integrationsbeirat, BVV…)
- Zusammenarbeit mit den Partnerschaften für Demokratie Marzahn und Hellersdorf als wichtige Strukturen zur Initiierung und Aktivierung von demokratischem und bürgerschaftlichem Engagement
- Verstärkte Zusammenarbeit mit der Alice Salomon Hochschule (Kooperationsforum, AStA, Registerstelle…)
- Erinnerungskultur (Stolpersteine, AG Erinnerungsprojekt Poelchaustraße, Gedenken an die Opfer des NS, Gedenken an die Novemberpogrome von 1938…)
Die Arbeit der Koordinierungsstelle beruht auf einer stetigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung. Zugleich bedarf es aber auch der Flexibilität sowie Ressourcen, um auf aktuelle Herausforderungen und Bedarfe reagieren zu können. Insbesondere bei der Demokratieentwicklung auf lokaler Ebene ist ein unmittelbares Anknüpfen an lokale Diskurse und Ereignisse sinnvoll, um Bürger*innen zu aktivieren, fachlich zu begleiten oder zu ermutigen sich gegen menschenverachtende Phänomene zu positionieren.
Weitere Aufgaben und Leistungen sind:
- Der „Jahresbericht zur Demokratieentwicklung“ soll fortgeführt werden und zukünftig einen stärkeren Fokus auf demokratische Handlungsstrategien legen.
- Bildungsangebot in Form von ausleihbarer (Fach-)Literatur zu den Themen demokratiefeindliche Phänomene, extreme Rechte, Rassismus, Stadtentwicklung, soziale Frage, Ostdeutschland (Biographiearbeit), Zivilgesellschaft, Community Organizing…